Das im Landkreis Weilheim-Schongau rund 600 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Städtchen Seeshaupt am Starnberger See könnte mit seiner Idylle nur schwer übertroffen werden. Die 3.000-Seelen-Gemeinde begeistert mit einem eigenen Dampfersteg und einem einladenden Badeplatz, der sandig weich ist und flach in den See hinein verläuft. Doch der staatlich anerkannte Erholungsort verspricht noch weit mehr und lockt mit Ausflugszielen wie den Osterseen, die nach einem Katzensprung erreicht sind. Das ist ein Reisetraum, wie er im Buch geschrieben steht.
Postleitzahl: | 82402 |
Vorwahl: | 08801 |
Einwohner: | circa 3200 |
Fläche: | 29,9 km² |
Verwaltungsgemeinschaft: | Seeshaupt |
Landkreis: | Weilheim-Schongau |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Seeshaupt am Starnberger See - eine Gemeinde im historischen Wandel
Es war das Jahr 740 n. Chr., als ein Ort namens Seeshoibit zum ersten Mal in einer Urkunde des Klosters in Benediktbeuern schriftlich erwähnt wurde. Jahrhunderte später äußerten Experten jedoch Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieses Schriftstücks. Deshalb ist die Frage nach dem Ursprung bis heute nicht zu 100 Prozent geklärt. Sicherer ist der nachfolgende historische Wandel. So galt das heutige Seeshaupt im Mittelalter als bäuerlich anmutendes Fischerdorf, dem um 146 insgesamt 19 Fischeranwesen angehörten. Seit 1353 galt die Ortschaft als Besitztum des Klosters Polling, bis von 1487 bis 1803 ein Wechsel der Besitzverhältnisse zum Kloster Bernried folgte.
Nur einige Jahre später traf Seeshaupt um 1815 mit dem Großbrand ein schwerer Schicksalsschlag. Durch dieses tragische Ereignis wurden in Seeshaupt nahezu alle Bauten der Gemeinde dem Boden gleichgemacht. Die Schuld trug damals eine Wirtin aus dem Gasthaus "Zur Post", die aus Versehen eine Schmalzpfanne in Brand setzte. Nur kurze Zeit später wandelte sich das Städtchen nach der bayerischen Verwaltungsreform zur politisch selbständigen Gemeinde. Den Kurs in Richtung Tourismuszentrum steuerte Seeshaupt ab 1851 an, da in diesem Jahr die Anlegestelle für die Starnberger Seenschifffahrt eröffnet wurde. Weitere Ereignisse wie die Anbindung des Bahnhofs an die Bahnlinie von Tutzing in Richtung Penzberg folgten. Damit standen dem heutigen Touristenmagneten wortwörtlich alle Wege offen. Dennoch ist es Seeshaupt gelungen, sich bis heute seinen authentischen Charme zu bewahren und Ruhe auszustrahlen. Dieses Flair ist möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass bis heute keine direkte Bahnverbindung in Richtung München besteht.
Sehenswürdigkeiten in Seeshaupt
Auf einem Streifzug durch Seeshaupt am Starnberger See bleibt vermutlich nur den wenigsten Besuchern der architektonische Reichtum der Gemeinde verborgen. Besondere Aufmerksamkeit erregen die Sakralbauten. Auf engstem Raum vereint das Städtchen am Starnberger See insgesamt vier Gotteshäuser. Neben der seit 1487 bestehenden katholischen Pfarrkirche St. Michael zieht die im Ortsteil Magnetsried gelegene Kirche St. Margaretha die Blicke magisch an. Das besondere Kennzeichen der im Ortsteil Jenhausen gelegenen katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt sind die Deckenbilder aus dem Jahre 1732. Sowohl die Kirche St. Margaretha als auch die Kirche St. Mariä Himmelfahrt wurden beide im Jahr 1734 geweiht.
Bis heute ist es für Historiker nicht genau nachvollziehbar, weshalb die Seegerichtssäule aus dem Jahr 1522 direkt am Dampfersteg erbaut wurde. Allerdings ist anzunehmen, dass die Säule in der Vergangenheit den Grenzbereich mittelalterlicher Gerichtsbarkeiten zwischen dem Seegericht Starnberg und Landgericht Weilheim bildete. Wer diesem Geheimnis auf die Spur kommen möchte, kann sich vor Ort selbst ein Bild davon machen.
Veranstaltungen in Seeshaupt am Starnberger See - der Kunsthandwerkermarkt
Mittlerweile hat sich der Kunsthandwerkermarkt einen festen Platz im Veranstaltungskalender von Seeshaupt gesichert. Einmal im Jahr sind Kunsthandwerker zur Sommerzeit dazu eingeladen, ihre Erzeugnisse der mehrtägigen Veranstaltung zur Schau zu stellen und natürlich auch zu verkaufen. An diesen Markttagen dürfen Aussteller des gestaltenden Handwerks ihre Stände aufbauen, nachdem sie sich im Vorfeld für eine Beteiligung an dem Kunsthandwerkermarkt beworben haben. Eine Grundvoraussetzung zur Teilnahme an dem Markt ist, dass die präsentierten Erzeugnisse von den Ausstellern selbst angefertigt wurden. Generell gilt: je origineller und qualitativ hochwertiger diese Waren sind, desto höher ist die Chance, einen der heiß begehrten Stände zu ergattern.
Ausflugsziele zum Verlieben
Naturkundler sind sich darüber uneinig, aus wie vielen kleinen Gewässern sich die Osterseen nun eigentlich zusammensetzen. Doch ob 19 oder 24 kleinere Seen: wesentlich mehr Einigkeit herrscht über die magische Anziehungskraft dieser Region. Einige der größten Gewässer der Osterseen sind die südwestlich von Seeshaupt gelegenen Stechsee, Ameisensee, Gartensee, Brückensee, Schilfhüttensee, Ursee oder Lustsee. Unmittelbar auf dem Gemeindegebiet sind von Seeshaupt sind der Frechensee, Stechsee und mehrere kleine Gewässer zu Hause. Rund um diese Seenlandschaft hat sich eine ein beliebtes Wanderparadies herausgebildet, in dem sich Ausflügler auch gelegentlich in die erfrischend kühlen Fluten stürzen können. Einige der schönsten ausgewiesenen Badeplätze sind am Süd- und Ostufer des Fohnsees, am östlichen Breienauersee sowie am östlichen Ufer des Großen Ostersees zu Hause. Eine Anfahrt in Richtung Großer Ostersee oder den östlichen Breienauersee erfolgt über die nach Iffeldorf verlaufende Zufahrtsstraße. Gegen eine Gebühr können Autofahrer ihre Fahrzeuge auf ausgewiesenen Parkplätzen nahe Staltach parken. Hier verläuft ein Fußweg zur öffentlich ausgewiesenen Badezone. Dann ist der See nur noch fünf Minuten entfernt.
Wer sich in andere Richtung auf Schusters Rappen begeben möchte, kann auf einer Wandertour am Ufer des Starnberger Sees entlang direkt bis nach Bernried laufen. Dieser Ausflug führt nicht nur zum schönsten Dorf in Bayern, so heißt es. Hier ist außerdem das Buchheimmuseum zu Hause, das seinen Besuchern spannende Einblicke in die Kunst des Expressionismus gewährt.
Anfahrt - Wie gelangen Urlauber nach Seeshaupt?
Am bequemsten ist natürlich eine Anfahrt mit dem Auto, die Reisende über die Autobahn A95 von München nach Garmisch vornehmen. Auf dieser Strecke halten Sie bitte nach dem Abzweig Seeshaupt Ausschau, der ab München nach etwa halbstündiger Fahrtzeit erreicht ist. Alternativ besteht die Option einer Anfahrt mit der Bahn. Der Bahnhof Seeshaupt ist an der Regionalbahn Kochel am See – Tutzing gelegen. In Tutzing befindet sich ein Anschluss für den Eilzug in Richtung Garmisch-Partenkirchen nach Innsbruck.
Der nächste internationale Airport ist in München zu Hause. Dieses Drehkreuz wird hauptsächlich von der Lufthansa sowie Partnern von deren Star Alliance-Verbindung bedient. Diese Fluggesellschaften steuern Destinationen auf der ganzen Welt an. Darüber hinaus befindet sich in der Ortschaft eine Anlegestelle der Starnberger Seenschifffahrt. Neben Seeshaupt legen die Schiffe unter anderem in Starnberg, Tutzing oder Berg an. Die Betriebszeit beginnt in jedem Jahr Anfang April und endet im Oktober.
Besonderheiten - eine Gemeinde, zwei Strände
Wodurch unterscheidet sich Seeshaupt am Starnberger See von vielen anderen Ortschaften am See? Auf dem Terrain von Seeshaupt sind sogar zwei Strandbäder vereint. Das an der Seepromenade gelegene Strandbad Lido punktet mit einem besonders flachen Zugang zum Wasser, der sich dadurch hervorragend für Familien mit kleinen Kindern eignet. An diesem Strandbad kann der Nachwuchs nach Belieben im und am Wasser spielen. Ein besonderes Badevergnügen verspricht der ins tiefere Wasser hinausführende Badesteg, auf dem Badegäste die Nähe zum kühlen Nass genießen oder ihre Blicke über die pittoreske Umgebung schweifen lassen können. Für den kleinen Hunger zwischendurch steht ein Biergarten im "Haus am See" bereit. Das in der Nähe der Dampferanlegestelle gelegene Strandbad Lidl begeistert mit einem Strandabschnitt aus feinstem Sand. Zur Freude der kleinen und großen Badegäste geht auch dieser Uferabschnitt seicht und nahtlos in den See über. Badeurlaub und Seeshaupt? Diese Begriffe sind für viele Urlauber am Starnberger See nur schwer voneinander zu trennen.