Wer einen genauen Blick auf Bayerns Sehenswürdigkeiten wirft, kommt um die Bismarcktürme nicht herum. Mit diesen Bauten setzten die Bayern dem preußischen Politiker ein Denkmal. Aber warum? Es war der Bismarck'schen Verhandlungstaktik zu verdanken, dass sich Bayern als letzter süddeutscher Staat dem Deutschen Reich anschloss. Binnen kürzester Zeit gelang es mehreren Männern aus Bayern und anderen deutschen Regionen, die "Gesellschaft zur Ehrung seiner Durchlaucht des Fürsten von Bismarck" ins Leben zu rufen. Dennoch unterscheidet sich der Bismarckturm bei Assenhausen von allen vergleichbaren Bauwerken.
Adresse: | 82335 Berg |
Fertigstellung: | 1899 |
Ein Bismarckdenkmal mit besonderer Geschichte
Im Gegensatz zu allen anderen am Starnberger See gelegenen Bismarcktürmen ist dieser Bau das einzige Bismarckdenkmal, dessen Planung und Bauprozess bereits zu den Lebzeiten Bismarcks begonnen hatte. Im Jahre 1896 wurde der Architekt Theodor Fischer mit einer Erstellung von Plänen zur Erbauung des Denkmals beauftragt. Doch erst drei Jahre später feierte der Bismarckturm bei Assenhausen seine Einweihung. Da Bismarck selbst am 30. Juli 1898 verstarb, konnte der Politiker die Übergabe des Denkmals an die Öffentlichkeit nicht mehr selbst miterleben. Dafür waren Staatsminister und Ministerpräsidenten zur Einweihung anwesend.
Eine architektonische Augenweide als Kalk- und Tuffstein
Heute ist der zweitteuerste aller Bismarcktürme ein imposantes Bauwerk aus Tuff- und Kalkstein, das auf einem in Quadratform angefertigten Unterbau samt Wandelhalle bis zu 30 Meter in die Höhe ragt. Die Spitze vom Bismarckturm bei Assenhausen wird von einem in Bronze gehaltenen Reichsadler verziert, der in Richtung Norden zeigt. Am nördlich gelegenen Aufgang ist eine Tafel aus Bronze befestigt, auf deren Rahmen namhafte Deutsche der Zeitgeschichte verewigt sind. Unter der Spitze vom Bismarckturm sind auf der Ost- und Westseite die Worte "Friede" und "Krieg" eingraviert. Die Wände der Wandelhalle sind mit Wappen der freien Städte und Bundesstaaten verziert.
Der Ausblick vom Bismarckturm hat sich im Laufe der Jahrhunderte geändert
Im Gegensatz zur heutigen Zeit befand sich der Bismarckturm zum Zeitpunkt der Erbauung auf einer weitgehend unbewaldeten Erhebung. Dadurch war zur damaligen Zeit eine freie Sicht in alle Himmelrichtungen möglich. Diese Zeiten sind längst vorbei. Mit Ausnahme der Seeseite erreichten die Bäume nach dem Zweiten Weltkrieg so hohe Dimensionen, dass ein freier Blick heute nur noch zur Hangkante sowie dem Ufer des Starnberger Sees möglich ist.
Heute ist nur noch der untere Teil des Bismarckturms Assenhausen begehbar. Allerdings ist schon der Anblick dieses Teils des Turmes die Wandermühen wert. Über die Jahre hinweg ist der Bismarckturm zu einem beliebten Treffpunkt für Wanderer avanciert, die sich am Ende der etwa fünf Kilometer langen Strecke mit einem unverfälschten Blick auf den Starnberger See belohnen möchten.
Eine Wanderung von Leoni bis zum Bismarckturm Assenhausen
Ausgangspunkt dieser Wanderstrecke ist der Schiffsanleger in Leoni. Dieser Ortsteil aus der Gemeinde Berg ist schon allein einen Besuch wert. Die unter Denkmalschutz stehenden Villen aus dem 19. Jahrhundert sind eine Augenweide. Diese Wandertour führt über den Seilbahnweg bis in den Rottmannweg hinein. Dann ist Assenhausen nicht mehr weit entfernt. Nach Passieren des Rottmannwegs und der Dürrbergstraße ist der Bismarckturm nach einem 1,7 Kilometer langen Wanderweg erreicht. Ein Highlight des Turmgeländes ist ein 1899 entstandenes Brunnenhaus, dessen Anblick den Wanderausflug krönt. Nach einer kleinen Verschnaufpause führt der Exkurs zurück an Nutzflächen und Wäldern vorbei. Nach etwa drei Kilometern ist das Ufer des Starnberger Sees wieder erreicht. Besonderes i-Tüpfelchen: dieser Wanderpfad wird vom Schloss Allmannshausen gesäumt. Dieses Bauwerk ist ein Kastell mit besonderer Geschichte, dessen Haupthaus bereits Ende des 17. Jahrhunderts entstanden ist.