Einige Kilometer südlich des Starnberger Sees befinden sich wahre Wasser- und Naturjuwelen. Die Osterseen bilden eine Kette von etwa 24 Seen, wobei noch kleinere nur etwa 100 Quadratmeter große Wasserflächen dazukommen. Die einmalige Lage und die Entstehung der älteren Gewässer aus der letzten Eiszeit ist die Seenlandschaft aus dem Alpenvorland etwas ganz Besonderes.
Koordinaten: | 47° 47′ 25″ N, 11° 18′ 15″ O |
Seen: | 20 größere Seen sowie ca. 16 weitere kleinere stark verlandete Seen |
Inseln: | Holzau, Marieninsel, Roseninsel, Schwaigerinsel (Großer Ostersee), Steigerinsel und zwei unbenannte Inseln (Frechensee) |
Fläche: | 223 ha |
Der historische Wandel der Osterseen
Für lange Zeit lebten in der Region rund um die Osterseen nur wenige Menschen. Das Gebiet galt für Jahrhunderte als Sumpfland, das sich nicht zur Landwirtschaft, dem Fischfang oder der Jagd eignete. Aufgrund dieser Bedingungen konnte sich das Gebiet bis Ende des 19. Jahrhunderts seinen urtümlichen Charakter bewahren. Ein Wendepunkt war das Jahr 1861, in dem der aus München stammende Industrielle Joseph Anton von Maffei in dem Gebiet zwei Durchstiche anlegte. Diese Durchstiche erstreckten sich von den Staltacher Seen über den Fohnsee bis hin zum Ostersee. Diese Baumaßnahmen ermöglichten eine Wasserverbindung in Richtung Starnberger See. Dennoch war die Region auch zu dieser Zeit nur wenig besiedelt.
Schon in der Mitte der 1950er Jahre wurde das Gebiet zum Landschaftsschutzgebiet deklariert. Die fortschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft hatte wiederum zur Folge, dass sich der Nährstoffgehalt in den Osterseen steigerte und die Gewässer dadurch an Wasserqualität verloren. Die ökologische Qualität des Seengebiets wurde durch die Ansiedlung eines Campingplatzes in den 1970er Jahren zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Erst durch die Ernennung des Gebiets als Naturschutzzone zu Beginn der 1980er Jahre konnte sich das Ökosystem vor Ort wieder erholen. Eine weitere Wende leitete die Begrenzung gebührenpflichtiger Parkplätze auf ein Minimum ein. Durch diese Maßnahme ist es gelungen, dass der Besucherstrom mittlerweile auch an besonders schönen Tagen ein Maximum von 5.000 Menschen nicht überschreitet. Heute sind die Osterseen nicht nur eine beliebte Wanderregion. Einige Uferbereiche sind speziell als Badezone freigegeben. Außerdem sind mittlerweile einige geschützte Zonen zum Teil umzäunt.
Die Osterseen: weit mehr als eine Seenlandschaft
Für Wanderer sind die Osterseen ein wahres Eldorado. Die idyllischen Wanderwege werden von Rast- und Bademöglichkeiten gesäumt. Durch Moore und Kanäle sind die einzelnen Seen und Tümpel miteinander verbunden, dadurch entstand ein weitverzweigtes Netz an Wandermöglichkeiten. Ideal für Wanderungen ist die ökologisch wertvolle Moorlandschaft. Einzigartige Tiere wie Wildgänse oder Fischadler erfreuen jedes Wanderherz. Zahlreiche Panoramatafeln zeigen Wanderern den richtigen Weg und weisen auf besondere Highlights der Strecken hin. Durch den Naturschutz sollten Urlauber aber keinesfalls von den vorgegebenen Wegen abweichen. Das Naturareal soll erhalten und geschützt werden. Teilweise wurden einzelne Gebiete eingezäunt, um den oftmals gedankenlosen Urlaubern den Zutritt zu den geschützten Gebieten zu verwehren.
Tipps zur Anfahrt
Eine Anfahrt zu den Osterseen ist mit mehreren Verkehrsmitteln möglich. Beispielsweise können Sie mit dem Auto auf der Autobahn A95 bis zur Ausfahrt Penzberg/Iffeldorf fahren, bevor Sie die Anreise über die St2063 sowie St2538 bis in Richtung Iffeldorf fortsetzen. Mitten in Iffeldorf befindet sich ein zentral gelegener Ausgangspunkt für einen Wanderweg, der zu den Osterseen führt und direkt an der Kreuzung Hofmarkstraße mit Osterseenstraße zu Hause ist. Optional verkehrt ein Zug ebenfalls nach Iffeldorf zu den Osterseen. Sind Sie in dem Städtchen am Bahnhof ausgestiegen, verweilen Sie auf der südlichen Seite und orientieren sich an der Staltacher Straße sowie Penzberger Straße. Nach Passieren der Homarkstraße ist der Wanderweg zu den Osterseen ebenfalls schnell erreicht.
Besonderheiten: die Osterseen in der Kunst
Sie tragen magische Bezeichnungen wie die "Tränen" des Starnberger Sees. Das nur selten vom Massentourismus berührte Naherholungsgebiet ist ein Ort voller Magie, der sich zweifelsohne in die Riege der schönsten Landschaften des bayerischen Alpenvorlands einreiht. Dieser Anmut und dieser Zauber spiegeln sich auch in der Kunst wider. Unzählige Male wurden die Osterseen im vergangenen Jahrhundert mit Ölgemälden und anderen Zeichnungen auf Papier gebannt. Insbesondere die Werke des Malers Georg Schrimpf aus den 1930ern erfreuen sich großer Beliebtheit. Zauberhaft ist der Anblick schilfbewachsener Uferregionen, die im Wechselspiel mit Mischwäldern und Mooren den Osterseen schon im Jahre 2006 die Auszeichnung als schönstes Geotop in Bayern bescherten.