Ein Spaziergang an der Würm führt an einem Fluss entlang, der ein waschechter Vollblut-Bayer ist. Der einzige Abfluss des Starnberger Sees ist gerade einmal 39,5 Kilometer lang. Dennoch oder gerade aufgrund dieser Kürze ist die Würm für Ausflügler besonders reizvoll.

Würm am Starnberger See Würm auf der Karte
Länge: 40 km
Ursprung: Abfluss des Starnberger Sees
Mündung: Amper bei Hebertshausen

Bewegte historische Momente ereigneten sich rund um die Würm

Die ältere Dame blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Bereits vor vielen tausenden Jahren lockte das südwestlich von München im Starnberger Landkreis gelegene Gewässer Menschen an, die sich um den Fluss ansiedelten. Bis heute sind rund um die Würm uralte Artefakte verborgen, die Besucher immer wieder dazu anregen, ihre Wanderung mit einer kleinen Schatzsuche zu verbinden. Einer der ältesten Funde ist ein knapp 4.000 Jahre altes Hockergrab, das vermutlich der frühen Bronzezeit entstammt. Diese Hinterlassenschaft wurde um 1910 in Obermenzing im Rahmen von Straßenbauarbeiten gefunden. An eines der düstersten Kapitel in der Geschichte der Würm erinnern mehrere Gedenktafeln und ein Denkmal. Im April 1945 wurden mehrere Häftlinge des KZ Dachau gezwungen, von dem direkt an der Würm gelegenen Konzentrationslager einen Todesmarsch durchs Würmtal bis in die Alpen zu passieren.

Die Namensherkunft des Flusses

Nicht ganz so alt ist die Namensherkunft der Würm. Erstmals taucht die einstige Bezeichnung "Uuirma" im Jahre 772 n. Chr. auf. Nachdem das Gewässer als "Wirmiseo" (in heutiger Sprache "Würmsee"), Vuirama, Wirmina oder Wirm betitelt wurde, wandelte sich dessen Bezeichnung zur heutigen "Würm". Traditionell wird die Bezeichnung "Wirmina"mit den Worten "der schnell Strömende" in Verbindung gebracht.


Vom Kriegsschauplatz zum Wanderparadies

Schon in der Vergangenheit wurde der Würm eine besondere Bedeutung zuteil. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Natürlich erinnern heute nur noch einige Überreste an die einst große Bedeutung der Würm als Siedlungsgebiet. Dunkle historische Momente liegen hinter dem Fluss, der als einziger vom Starnberger See abfließt und weitere Gewässer wie das Nordmünchner Kanalsystem speist. Heute ist die Würm ein beliebtes Wanderrevier, das seine Besucher mit urig-natürlichen Landschaftszügen verzaubert. Fernab jeglichen Alltagsstresses und ohne den Hauch eines Gedankens an die heutige Modernisierung lädt diese Region zum Träumen ein.

Die schönsten Routen für Wanderer

Eine der beliebtesten Wanderrouten an der Würm verläuft von Gauting über das Naturschutzgebiet Leutstettener Moos bis hin zur Schlossgaststätte Leutstetten. Wanderer treffen sich auf dieser Route auf dem Parkplatz des TSV Gauting, der sich am Ende der Leutstettener Straße befindet. Hier folgen Sie dem Gewässer flussaufwärts in Richtung Würmtal, bis Sie rund einen Kilometer vor dem Forsthaus Mühlthal an einer kleinen Brücke angelangt sind. An dieser Stelle ist das Schild mit der Aufschrift "Forsthaus Mühlthal 13 Minuten" ein wichtiger Orientierungspunkt.

Nur einige Meter von dieser Stelle ist ein kleiner Abzweig entfernt, auf dem Wandersleute dem Berg folgen, bis sie den Weg unmittelbar nach Leutstetten wählen. Hier befindet sich eine hübsche Schlossgaststätte mit Biergarten, die ideal für eine kleine Stärkung zwischendurch ist. Nach einem kleinen Snack setzen Sie die Erkundungstour auf dieser Route in Richtung Starnberg fort – ohne die Würm auch nur für einen Moment aus den Augen zu verlieren.


Tiere in ihrem natürlichen Zuhause beobachten

Wanderungen wie diese führen an einem Fluss vorbei, dessen Tierwelt auf Besucher eine magische Anziehungskraft ausübt. Bereits seit mehreren Jahren sind Biber an der Würm zu Hause, die sich insbesondere bei Stockdorf und Pasing heimisch fühlen. Einige Fischarten wie Hechte, Aitel oder Flussbarben finden an der Würm einen von mittlerweile sehr seltenen Rückzugspunkten, um sich natürlich zu vermehren. Doch dieser Anblick ist noch längst nicht alles.


Attraktionen rund um die Wanderwege

Wanderungen am Leutstettener Moos kreuzen Sehenswürdigkeiten wie das an einer Flussschleife gelegene Schloss Fußberg. An der nördlichen Grenze von München wird ein Großteil des Wassers in den Würmkanal geleitet, der als Teil des Nordmünchner Kanalsystems in die Schlossanlage Schleißheim samt Schleißheimer Kanal mündet. Diese und weitere Attraktionen wie das Landschaftsschutzgebiet "Würmniederung" in Pasing oder der Pasinger Stadtpark sind Ihre stetigen Begleiter auf diesem abwechslungsreichen Exkurs.