Weit über die Kreise des Starnberger Sees hinaus macht sich Münsing als Künstlerkolonie einen Namen, deren traumhafter Anblick inspiriert. Münsings berühmtester Sohn sagte einst Folgendes: "Wussten Sie schon, dass die Alpen einen ganz erbärmlichen Anblick bieten, wenn man sich die Berge mal wegdenkt?" Ebenso wie viele andere Künstler konnte der Humorist Loriot der Gemeinde Münsing mit Ortsteilen wie Ammerland oder Ambach sehr viel abgewinnen. Zudem hat sich der Ortsteil St. Heinrich zum wichtigsten Surfspot des Starnberger Sees gemausert, an dem alle Wassersportler auf ihre Kosten kommen. Ein weiteres Highlight ist das Münsinger Ochsenrennen. Bei diesem Wettbewerb der etwas anderen Art versuchen sich Einheimische als Jockeys, die unter enthusiastischen Anfeuerungsrufen auf einer Rennbahn galoppieren.
| Postleitzahl: | 82541 |
| Vorwahl: | 08177, 08171 & 08801 |
| Einwohner: | circa 4300 |
| Fläche: | 52,2 km² |
| Landkreis: | Bad Tölz-Wolfratshausen |
| Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Die Gemeinde Münsing am Starnberger See im Wandel der Zeit
Die Ortschaft Münsing am Starnberger See wurde um 550 durch den Sippenältesten namens "Munigis" ins Leben gerufen. Der Name des Dorfs wandelte sich im Laufe der Jahre immer wieder, bis aus Munigisingen das heutige "Münsing" entstanden ist. Später galt der Ort als Teil der geschlossenen Hofmark Ammerland, die sich im Besitz der Grafen von Baumgarten befand. Erst im Jahr 1818 wandelte sich die Ortschaft als Folge der Verwaltungsreformen des Königreichs Bayern in eine selbständige politische Gemeinde. Weitere Eingemeindungen folgten etwa 150 Jahre später. Seit Mai 1978 gehören die selbständige Gemeinde Holzhausen sowie einige Teile der Gemeinde Degerndorf Münsing an. Trotz dieser Vergrößerung ist es den Bewohnern der Gemeinde gelungen, sich ihre beschauliche Lebensqualität zu bewahren. Denn jeder einzelne der von Wald- und Wiesenlandschaften umgebenen Ortsteile hat sich seinen dörflichen Charme bewahrt.
Münsing und seine schönsten Sehenswürdigkeiten
Die Gemeinde ist jedoch nicht nur landschaftlich toll gelegen. Auch aufgrund ihrer Sehenswürdigkeiten und Baudenkmäler ist Münsing in jedem Fall einen Besuch wert, wie etwa das nahe gelegene Schloss Ammerland. Es befindet sich im gleichnamigen Ortsteil Ammerland und wurde im Jahr 1685 erbaut, gehörte dann über viele Jahre hinweg dem Grafengeschlecht von Pocci und wurde von Franz Graf von Pocci vorwiegend als Sommerresidenz genutzt. Der Graf machte das Schloss zu einem beliebten Treffpunkt von Malern und anderen Persönlichkeiten der bildenden Kunst. Dem Verfall geweiht, konnte das Gebäude jedoch im Jahr 1990 restauriert und zu neuem Glanz gebracht werden. Heute befindet sich das Schloss in privatem Besitz. Ein weiterer Zeitzeuge aus vergangenen Jahrhunderten ist das Schloss Weidenkam. Das im Jugendstil erbaute stattliche Gebäude bestand ursprünglich aus zwei verschiedenen Höfen, bis die Tochter des Großindustriellen Georg Käs, die spätere Gräfin von Tattenbach, das eigentliche Schloss im Jahr 1911 erbaute.
Veranstaltungen in Münsing: A mords Gaudi beim Ochsenrennen
In Münsing ist es Tradition, dass alle vier Jahre das Münsinger Ochsenrennen stattfindet. An diesem Tag treffen die besten Reiter Bayerns aufeinander, um in Lederhosen vor Tausenden an Zuschauern über die Rennbahn zu galoppieren. Allerdings kommen die Jockeys nicht auf Pferden ins Ziel. Die wilden Reiter sind auf Ochsen unterwegs. Voller Spannung erwartet das Publikum den Moment, bei dem der Sieger nach dem Rennen ins Ziel einläuft. Die bayernweit bekannte Veranstaltung wird im Rahmen der traditionellen Festwochenenden ausgetragen. Zumeist hüllen sich nicht nur die Jockeys, sondern auch die Besucher in Trachten.
Etwas ruhiger und gediegener geht es beim Aufstellen des Maibaums zur Frühlingszeit zu. In jedem Jahr wird in einem Ortsteil der Gemeinde ein Maibaum aufgestellt. Dieser Event mit symbolischem Charakter findet deshalb jeweils an einem anderen Schauplatz statt.
Ausflugsziele - Majestätisches Flair auf dem Schloss Berg
Ein Ausflug zum am Ostufer gelegenen Schloss Berg lohnt sich allemal. Die Erbauung dieses der Gemeinde Berg angehörigen Prachtbaus wurde um 1640 von Hans Georg Hörwarth einem namhaften Bauherren in Auftrag gegeben. Dieser Architekt ließ sich vom Anblick meisterhafter italienischer Villen inspirieren, um diesen inmitten der zauberhaften Kulisse stehenden kubischen Bau zu errichten. Das immer wieder zum Schauplatz von Jagd- und Seespielen umfunktionierte Schloss befand sich seitdem unaufhörlich im Besitz von Kurfürstenfamilien, die das Eigentum von einer Generation zur nächsten weitergaben. Da sich zudem regelmäßig Fürsten wie Max Emanuel, Maximilian III. oder Ferdinand Maria in diesem und anderen Schlössern am Starnberger See aufhielten, geht das Gewässer bis heute unter der Bezeichnung "Fürstensee" in die Geschichte ein. Traurige Berühmtheit erlangte das Schloss Berg durch den noch immer geheimnisvollen Tod von König Ludwig II. Nach einem Spaziergang kehrte der Märchenkönig 1886 nicht zum Schloss Berg zurück, sondern wurde tot im Starnberger See aufgefunden. An diesen tragischen Moment erinnern bis heute eine Votivkapelle und ein Kreuz, das an dessen Fundstelle im Starnberger See verewigt wurde.
Hinweise zur Anfahrt nach Münsing am Starnberger See
Am besten ist Münsing am Starnberger See mit dem Auto erreichbar. Die Autobahn A95 verläuft an Münsing vorbei. Dadurch ist auch eine schnelle Verbindung bis nach München vorhanden. Auf dieser Autobahn sind Reisende gut beraten, die Abfahrt Wolfratshausen/Münsing auszuwählen. Die Gemeinde besitzt keinen eigenen Bahnhof. Bis zu Beginn der 1970er Jahre bestand allerdings im Ortsteil Degerndorf die Möglichkeit, den Bahnhof der einst von München nach Bichl verkehrenden Isartalbahn zu nutzen. Außerdem verkehren Busse in Richtung Starnberg, Seeshaupt und Wolfratshausen. In unmittelbarer Nähe befinden sich zwei Schiffsanlegestellen in Ammerland sowie Ambach.
Münsing - Diese Künstlerkolonie sucht ihresgleichen
Nicht nur Ehrenbürger wie Vicco von Bülow alias Loriot beweisen, dass die Kunst in diesem Städtchen Einzug gehalten hat. Der deutschlandweit bekannte Schauspieler Heiner Lauterbach oder Comiczeichner Manfred Schmidt hinterlassen bzw. hinterließen in Münsing ebenfalls ihre Spuren. Einer der berühmtesten Söhne der Gemeinde ist zweifelsohne Patrick Süskind. Der in Ambach in der Gemeinde geborene Autor erlangte mit seinem Roman "Das Parfum" Weltruhm. Erstaunlich ist, dass dieses 1985 veröffentlichte Werk der bislang einzige Roman des Schriftstellers ist. Doch mit Übersetzungen in 49 Sprachen sowie rund 20 Millionen verkauften Exemplaren wandelte sich dieses Werk zum Welterfolg. Im Jahre 2006 wurde der Kassenschlager sogar verfilmt. Zudem avancierte Süßkinds Einpersonenstück "Der Kontrabass" zum weiteren Welterfolg.
Weitere Besonderheiten Münsings sind längst keine Geheimnisse mehr. Die am Ostufer des Starnberger Sees gelegene Ortschaft hat nicht nur zwei eigene Dampferstege in Ambach und im Ammerland. Weiterhin befinden sich mehrere Badeplätze in Ambach, St. Heinrich sowie Kanifflbach unmittelbar am Starnberger See.
